Das Meer
Es ist das Leben wie das Meer,
die Wellen hoch sie schlagen,
sie ziehen dich oft tief hinab,
um dich hinauf zu tragen.
Und wie nach Ebbe kommt
die Flut,
an allen deinen Tagen
wird auch das Böse wieder gut,
dann wirst du endlich sagen:
Es ist das Leben wie das Meer,
die Wellen hoch sie schlagen
und wie die Welle auf dem Meer,
wirst du von ihr getragen:
Wenn du die Hoffnung in dir trägst,
sinkst niemals du zu Boden,
sie ist die Welle, die dich trägt,
die dich hinauf gehoben.
Auszug aus meiner Erzählung:
"Langer Abschied von Robert"
Sie hatte Abschied genommen von dem inneren Zwang, ihn vergessen zu wollen. Es war ein langer Abschied. Und plötzlich fühlte sie ins sich eine brennende Sehnsucht nach dem Meer. Nichts hielt sie mehr. Noch in der gleichen Nacht buchte sie ihre Reise ans Meer.
....fernab der großen Hotels hatte sie sich bei einer Familie eine Unterkunft gesucht. Ein kleines Haus mit Blick aufs Meer.
Mehr brauchte sie nicht. Und dann endlich war es so weit. Sie sah das Meer, unendlich weit in strahlendem Blau, fast unwirklich blau, wie das Blau des Himmels, das Blau der Unendlichkeit.
Sie hielt es nicht mehr aus, sie stellte die Koffer in dem kleinen behaglichen Zimmer ab,
zog ihre Schuhe aus und lief die wenigen Meter durch die fast trockenen Grashalme hinunter zum Strand, ans Meer. Sie breitete die Arme aus, warf den Kopf in den Nacken und rief es hinaus: "Da bin ich, Meer, ich bin angekommen...."Sie fühlte, wie die kalten, doch sanften Wellen ihre Füße umspülten, sie sog den unbeschreiblichen Duft des Meeres in sich auf. Der Wind fuhr ihr durchs Haar und blähte ihre Bluse auf. Sie sah, wie kleine Kiesel im Sand von den Wellen sacht bewegt wurden. Das Meer hatte die einst rauen Oberflächen sanft geglättet. Es fühlte sich gut an, diese von den Wellen an den Strand gespülten Kiesel unter den nackten Füßen zu spüren. Sie sah, wie der Wind leise die Halme am Strand bewegte, dem Hin- und Herwogen des Meeres gleich.
Sie ließ sich in den Sand sinken. Stunden hatte sie so gesessen und einfach nur geschaut, um alles in sich aufzunehmen.
Sie sah, wie die Sonne langsam in loderndem Flammenspiel im Meer versank. Sie war trunken von dem Willen, es der Sonne gleich zu tun, um darin einzutauchen und erfrischt daraus sich wieder empor tragen zu lassen.
Sie streifte ihre Sachen ab und langsam, ganz langsam tauchte sie darin ein. Sie schwamm ruhig und ließ sich tragen. Fast bis zur Erschöpfung weit schwamm sie hinaus. Als sie zurück an den Strand kehrte, spürte sie die kalte Nachtluft nicht. Langsam ging sie zurück zum Haus. Es war traumhaft, es war ein Traum, es war ihr Traum....
Wie im Fluge vergingen die Tage, jeden Morgen war sie noch in der Dunkelheit hinunter zum Strand gelaufen, um den Sonnenaufgang zu erleben. Und dieses erste schimmernde Aufsteigen des Tageslichtes, welches sich zuerst am Horizont in Richtung des Himmels ausbreitete und sich unmitelbar danach von den Wellen des Meeres tragen ließ, um es in gleißendem flüssigen Gold erstrahlen zu lassen, jagte ihr einen wohligen Schauer über den Rücken.
Wie gebannt nahm sie es wahr, wie dieser Goldschimmer mit dem Aufsteigen der Sonne verblasste und bei unbewölktem Himmel das Meer nach und nach in ein fast unwirkliches Blau verwandelte. Sie vergaß alles um sich herum, vergaß den Alltag, der auf sie wartete und der mit jedem Sonnenaufgang, den sie hier erlebte, näher rückte.
Ja, das war es, was sie gebraucht hatte, um Abstand zu finden, dieses Abtauchen der Gefühle, um aufzutanken für die alltäglichen Sorgen und Pflichten, die sie dennoch nicht hätte missen wollen. ....
D a s M e e r
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Aquarell von Joseph Wyss mit freundlicher Genehmigung
Gedichte für Norbert L.
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Am Meer
So unwirklich schön, wenn die Sonne erwacht,
in glitzernder Pracht,
am tiefblauen Meer,
wo die Zeit stehen blieb,
wo vom Felsen herab der Quell sich ergießt
unsre Träume umschließt,
und das Trugbild versüßt,
das in uns
uns trägt,
dann tauch ich hinab,
vergess' den Traum einer Nacht...
Wenn der Tag so erwacht,
dann wird offen das Herz
für die Liebe, den Schmerz
und des Augenblicks Macht,
der in Hoffnung uns wiegt,
unsr'en Zweifel besiegt,
der so tief in uns liegt
weil der Ursprung erwacht...Doch der Tag holt uns ein,
und dann sind wir daheim
mit dem Traum einer Nacht
und allein...
"Der ist der Herr der Erde, wer ihre Tiefen misst."
*Novalis*
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Die Perle
Einst tauchte ich hinunter
und brachte sie ans Licht.
Sie glitt mir aus den Händen
wie Tränen im Gesicht.
So wie ihr Glanz tief unten
in Lava eingebrannt,
fühl ich in meinem Herzen,
dass ich sie einstmals fand.
Seh' ich den Stern am Himmel,
sein Strahlen in der Nacht,
erscheint mir, wie die Perle,
sein Glanz in jeder Nacht.
Und fällt ein Stern vom Himmel,
dann wünsch ich mir so sehr
den Glanz der weißen Perle im tiefen, dunklen Meer.
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Gestrandet
Kein Halm bewegt sich, wenn der Wind ihn sanft berührt.
Ganz sacht und leis' das Spiel, wo Well' um Welle zart den weißen Strand verführt,
sich wie im Rausch mit ihnen zu vereinen,
wird glitzernd klar dies' Spiel in heißer Glut der Sonne scheinen.
Am Abend sie darin versinkt in Feuerglut,
um darin aufzugeh'n stets aufs Neue frohgemut -
nicht ahnend, dass schon bald der Himmel weint,
wenn sturmgepeitscht sich Strand und Meer vereint,
wenn dunkles Grau mit Schleier es bedeckt
und voller Angst das Licht sich hinter diesem Grau versteckt,
Dann ahnt das Herz ganz leis,
gestrandet hier im weichen Sand,
so wie ein Kiesel wild vom Sturm verbannt,
bleibt es zurück, allein am weißen Strand,
wo einst ganz sanft der Wind es hat berührt
und es zu wundervollen Träumen hat verführt.
Das Herz, dem Kiesel gleich,
gestrandet und allein,
so wird es sein...
So wie die Welle einst den Kiesel hat gefunden,
so bleibt die Liebe ewig auch
dem Schmerz verbunden...
Sonnenuntergang
Wenn die Sonne versinkt
im lodernden Flammenspiel,
in mir die Seele klingt
voller Gefühl,
möchte ich bei dir sein, mit dir allein,
möchte es mit dir seh'n,
darin vergeh'n...
Bin ich auch weit von dir, du bist in mir,
ruhst wie das Abendrot,
das mit der Sonne ging,
tief bis ins Meer hinein,
nie wird's zu Ende sein,
du bist in mir...
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Der Bach
Er fließt dahin, aus einem Quell hervor,
ganz im Verborgnen, ungesehen,
ganz ohne Hast noch, sanft und leise,
gönnt sich nicht Ruh', nicht Rast
auf seiner langen Reise.
Und glitzernd ohne Unterlass
murmelt sill sein kühles Nass
geheimnisvolle Weise.
Kein Stein hielt je ihn auf.
Er streichelt sie ganz sacht, ganz sanft,
nimmt plätschernd ruhig seinen Lauf,
doch dann, vereint in stetem Fluss,
es ist des Baches Todeskuss,
nimmt sanft der Fluss ihn auf.
So wird er dennoch nicht vergeh'n,
mit schnellem Wellenlauf bezwingt
der Strom den Bach,
den Fluss,
um so vereint mit ihm
strömt fließend, schäumend er dahin,
das Meer, es nimmt ihn auf.
Er wirft sich so mit letzter Kraft,
ein tosend' Wellenspiel,
wird wie im Strudel traumhaft schön,
ohnmächtiges Gefühl,
dann schäumend in ihm untergeh'n.
Einst Bach,
dann Fluss zum Strom,
ins Meer,
so wird er dann die Sonne sehn,
sie nimmt ihn zu den Wolken auf,
und Tränen gleich,
ganz sanft zur Erde niedergeh'n.
Und alles wird aufs Neu' erstehn,
es ist des Baches Lauf....
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......übers Meer.....
Schau weit in die Ferne, lass sie in dir ruhn,
wenn die Wellen spielen, schaue ihnen zu,
lass Gedanken eilen weithin über's Meer,
wirst du fern verweilen ohne Wiederkehr,
wird die Sehnsucht sagen, wo du gerne wärst,
such in deinen Träumen, dass du dort einkehrst
wo dein ganzes Sehnen mit dem Herzen ist,
wirst du nie mehr fühlen, dass du einsam bist.....
Wie die Meereswogen schäumend zeigen dir,
wirst du in dir fühlen, ich bin nah bei dir...
Die versunkene Insel
Versunkene Insel im tiefblauen Meer,
einst voller Träume,
keine Erinnerung mehr,
versunken, vergessen, nur manchmal ein Licht,
wenn der Mond sich spiegelt,
ich vergesse sie nicht.
Manche Träume versanken, wie die Insel im Meer,
es ist ein Vergessen
ohne Wiederkehr.
Die Wellen und Wogen, sie bedecken sie nun,
tief unten im Meer,
alle Träume hier ruh'n.
Nur das Boot eines Träumers sucht noch nach ihr,
in der Hoffnung, zu finden,
versank er mit ihr.
Unter Tränen noch immer
such auch ich noch nach ihr.
Doch sie bleibt tief versunken, und ich sehn mich nach ihr.
Versunkene Insel, tief unten im Meer,
ich träume noch immer
von der Wiederkehr.
Nur die Glut heißer Lava besitzt wohl die Kraft,
doch bisher,
so erzählt man,
hat sie es nicht geschafft,
zu heben die Insel empor an das Licht,
aus dem Vergessen,
so wie dein Gesicht,
das noch immer ganz bildhaft in mir erscheint,
ob dunkel die Wolken,
oder hell Sonne scheint.
Es schlagen die Wellen in schäumender Gischt,
an ferneren Stränden,
am versunkenen nicht....
Versunkene Insel im tiefblauen Meer,
wann endet das Warten
auf die Wiederkehr...
......irgendwann.......
Atlantis...?
Blaue Rose
Blaue Rose im Meer, schaumkronengleich
wie der Himmel so blau,
wie die Wolke, so bleich,
so empfindsam und zart nur wie ein Gefühl,
dem das Herz in den Wogen der Liebe verfiel....
sacht der Wind treibt dich nun
voller Sehnsucht weit fort,
an den Strand irgendwo.
ALLE suchen den Ort..
wohin die Hoffnung uns treibt, folgen wir ihr,
und auch ich halt sie fest, dass ich sie
nie
verlier!
Blaue Rose im Meer, schaumkronengleich,
wie die Hoffnung in mir,
wie das Mondlicht, so bleich,
so gefühlvoll und zart,
wie ein Windhauch sanft weht,
treibt es sie auf den Wogen, dass sie nie unter geht,
wie die Hoffnung, so stark,
wie Erinnerung bleibt,
die vom Winde verweht vor unendlicher Zeit.
Wie ein Boot auf den Wellen sanft treibt vor sich hin,
ohne Raum, ohne Zeit,
für die Sinne Gewinn
so empfindsam und leicht,
nur die Liebe zu dir, die verankert in mir
kein Gefühl es erreicht,
wie ein Boot fest am Strand.
Blaue Rose im Sand,
wie die Wolke, so bleich,
schaumkronengleich,
Heb sie auf, trag sie fort an den sichersten Ort,
sanft gebettet im Schmerz
in dein Herz...
welkt sie nie, nimmermehr
Blaue Rose im Meer.
Siehst du immer ihr Licht,
dann vergisst du sie nicht,
denn sie strahlt helles Blau, wenn den Himmel ich schau,
wie die Ferne am Meer,
blaue Rose, so sehr die Erinnerung bleibt...
allezeit..!